Was geschah am 20. Juli 1944? – Das Hitler-Attentat

Gedenktafel der Zerstörung des Führerhauptquartier Die Gedenktafel des Führerhauptquartiers "Wolfsschanze"

20. Juli 1944: Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg hat ein Ziel vor Augen: Adolf Hitler soll durch eine Bombe umkommen. Diese Bombe wurde in seinem Führerhauptquartier „Wolfsschanze“ deponiert. Doch der Tag verlief ganz anders als geplant. Was geschah nun an jenem Tag?

Was war der Plan und wer waren die Beteiligten?

Die Verschwörungs-Gruppe bestand Großteils aus Mitgliedern der Wehrmacht. Unter anderem waren dies, Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg, sein Gehilfe Oberstleutnant Werner von Haeften, Stauffenbergs Bruder Marineoberstabsrichter Berthold Schenk Graf von Stauffenberg, Hauptmann Ulrich-Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld, Generaloberst Erich Hoepner, Oberregierungsrat Peter Graf Yorck von Wartenburg, Polizeivizepräsident Fritz-Dietlof Graf von Schuldenburg und Eugen Gerstenmaier.

Geplant war, den Führer durch zwei Sprengladungen, getarnt in einem Aktenkoffer, zu töten. Dieser Aktenkoffer sollte bei einer Lagebesprechung in dem Führerhauptquartier „Wolfschanze“, in der Nähe von Rastenburg in Ostpreußen, so nahe wie möglich bei Adolf Hitler platziert werden. Nachdem der Führer dann gestorben wäre, hätte der Befehlshaber des Einsatzheeres Friedrich Fromm die sogenannten „Walkühre“-Befehle unterzeichnen sollen. Bei dieser Operation ging es darum, das Attentat der Gestapo und dem SS unterzuschieben und diese im gesamten deutschen Reich zu verhaften. Des Weiteren hätte die Wehrmacht das Regierungsviertel besetzt, so wie den Rundfunk kontrollieren sollen. Zu guter Letzt, wollten Stauffenberg und seine Kammeraden einen Separat-Frieden mit den Alliierten aushandeln, um dadurch den furchtbaren Krieg zu beenden.

Wieso kam es nun nicht zum Tod Hitlers?

Nachdem Stauffenberg und sein Komplize Haeften am 20. Juli 1944 gegen 11.30 Uhr im Führerhauptquartier ankamen, stellte sich heraus, dass die geplante Besprechung um 30 Minuten vorverschoben wurde. Somit blieben Stauffenberg und seinem Kammeraden nur etwa 15 Minuten, um die zwei Sprengsätze scharf zu stellen. Durch einen Vorwand, Stauffenberg wolle sich ein frisches Hemd anziehen bevor er Hitler gegenüber trat, begaben sich dieser und Haeften in einen separaten Raum und schafften es nur eine Sprengladung scharf zu stellen.

Stauffenberg machte sich mit der Bombe, im Aktenkoffer verstaut, dann auf den Weg zur Besprechung. Nach einem kurzen Begrüßen, deponierte Stauffenberg die Bombe so nah er konnte an Adolf Hitler. Allerdings war dies nicht nah genug. Die Bombe befand sich am rechten Bein des riesigen Tisches, der in der Mitte des Raumes stand. Zu dem kam auch noch, dass die Fenster in dem Zimmer alle geöffnet waren, da es ein sehr heißer Sommertag war.

Nachdem die Bombe platziert war, machte sich Stauffenberg schleunigst aus dem Staub. Er gab vor, er müsse ein wichtiges Telefonat führen und entschuldigte sich. Allerdings führte er nie ein Telefonat, sondern ging mit schnellen Schritten aus dem Gebäude. Draußen angekommen, stieg er in sein Auto, in dem sowohl sein Fahrer als auch sein Komplize Haeften saßen, und zusammen fuhren sie zum Flughafen. Die zweite Sprengladung, ebenfalls in einem Aktenkoffer getarnt, warf Haeften bei der Fahrt aus dem Fenster.

Die Explosion

Als die Bombe gegen 12.45 Uhr explodierte, beugte sich Hitler über den riesigen Tisch, der ihm Schutz bot und wurde daher kaum verletzt. Einige Beteiligte der Explosion erlitten schwere Verletzungen, allen platze das Trommelfell. Nachdem das Attentat misslang, wurde den Verschwörern, die in Berlin auf weitere Angaben warteten, Bescheid gegeben. Das Attentat war misslungen. Sie beschlossen dann nicht mit der geplanten Operation „Walkühre“ fortzufahren, sondern warteten erst einmal ab, bis Stauffenberg und Haeften bei ihnen eintrafen.

Nach der Explosion

Stauffenberg und Haeften waren unterdessen überzeugt davon, dass ihr Plan geglückt war und Hitler tot sei.

Hitler und seine Männer in der Wolfschanze versuchten herauszufinden, wer dieses Attentat verübt hatte. Der Telefonist, der das Telefonat für Stauffenberg vorbereitet hatte, sah wie Stauffenberg sich schnell aus dem Gebäude begab und teilte seine Beobachtungen dem Sekretär des Führers, Martin Bormann, mit. Nachdem Hitler über diese Neuigkeiten informiert wurde, begannen auch schon die Gegenmaßnahmen:

1. Über den Rundfunk wurde versichert, dass Hitler noch lebt und seine Arbeit ohne Verzögerung fortsetzt.

2. Eine Aufforderung an den Chef der Reichskriminalpolizei, Arthur Neben, wurde gestellt. Er solle sofort Ermittlungen gegen die Verschwörung starten.

Der Telefonist bekam im Übrigen als Belohnung 20.000 Reichsmark und ein Haus.

In Berlin bei den Verschwörern

In Berlin erwarten die Mitglieder der Verschwörung gebannt auf die Ankunft von Stauffenberg und Haeften. Nachdem diese in Rangsdorf landeten, ließen sie sofort Nachricht schicken an ihre Verbündeten, um ihnen zu versichern, dass das Attentat gelang. So wurden auch Fernschreiben an die Wehrkreiskommandos verfasst. In diesen stand, dass eine Clique frontfremder Parteiführer Hitler getötet habe. Dieses Schreiben verbreitete sich nur sehr langsam und somit erreichte es die meisten erst am Abend des selbigen Tages.

Nach großer Ungewissheit, wie es denn nun weiter gehen sollte, versuchte Staufenberg die Situation positiv zu sehen und hoffte, dass noch nicht alles verloren war. Er wurde dann zu Friedrich Fromm gebeten, der wissen wollte, ob der Führer nun tot sei oder nicht. Es kam zu einem hitzigen Gespräch zwischen Stauffenberg und Fromm, der als einziger die „Walkühre“-Befehle unterzeichnen konnte und sich weigerte dies zu tun. In diesem Gespräch offenbarte Stauffenberg sich als Attentäter und wurde schließlich verhaftet.

Das Ende der Verschwörung

Die Versammlung der Verschwörer befand sich den Tag über im Bendlerblock. Dieser wurde am selben Abend gegen 23 Uhr von Wachbataillons besetzt und die Verschwörungsmittglieder verhaftet. Ein Mitglied war Ludwig Beck. Er bat darum, sich mit einer Pistole selbst das Leben nehmen zu dürfen. Es missglückte ihm zwei Mal, woraufhin ein Feldwebel seine Pistole in die Hand nahm und Ludwig Beck erschoss. Dies war der erste Tote der Verschwörungsmitglieder. Gegen Mitternacht wurden die Beteiligten im Hof des Bendlerblocks erschossen. Unter ihnen waren Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Oberleutnant Werner von Haeften, Obert Mertz von Quirnheim und General Olbricht. Angeblich waren Stauffenbergs letzten Worte: “ Es lebe das heilige Deutschland“.

Die Nachbeben der Verschwörung

Es kam noch zu wochenlangen Verhören. Unter den Angeklagten befanden sich unter anderem Fritz Thiele und Erwin von Witzleben, sowie 86 weitere Verschwörer. Diese wurden im Gefängnis Plötzensee gehängt, so wie Hitler es befahl.

Sogar Friedrich Fromm wurde nicht verschont. Obwohl er nicht direkt am Attentat beteiligt war, verurteilte man ihn auf Hitlers Befehl im März 1945 wegen „Feigheit vor dem Feind“ und er wurde erschossen. Weiters wurden tausende Beteiligte der Verschwörung in den Wochen und Monaten danach noch verhaftet und hunderte von ihnen wurden hingerichtet.

Bildquelle: „File:Wolfsschanze Gedenktafel Stauffenberg-Attentat (2011).JPG“ by Benutzer:Brunswyk is licensed under CC BY-SA 3.0

Quellen: Böhme, C. & Wiehler, S. (20.07.2014; 23:55). 24 Uhr: Erschießung der Widerstandskämpfer um Stauffenberg. Online abrufbar unter: https://www.tagesspiegel.de/politik/20-juli-1944-attentat-auf-hitler-im-ticker-24-uhr-erschiessung-der-widerstandskaempfer-um-stauffenberg/10224390.html Delvaux de Fenffe, G. (03.12.2019; 16:20) 20. Juli 1944- Attentat auf Hitler. Online abrufbar unter: https://www.planet-wissen.de/geschichte/nationalsozialismus/attentat_auf_hitler/index.html Fittkau, L. (17.07.2019): Die Propagandalüge der „kleinen Clique“ und ihr langes Nachleben. Online abrufbar unter: https://www.deutschlandfunkkultur.de/hitler-attentat-am-20-juli-1944-die-propagandaluege-der.976.de.html?dram:article_id=454067 Hempel, D. (20.07.2020; 13:04) „Den entscheidenden Wurf gewagt“. Online abrufbar unter: https://www.ndr.de/geschichte/Attentat-vom-20-Juli-1944-Bombe-Hitler-Stauffenberg,zwanzigsterjuli100.html Kniebe, T. (o.E.) Verschwörer in Uniform: Rekonstruktion eines gescheiterten Putsches. Online abrufbar unter: https://www.geo.de/wissen/21697-rtkl-attentat-vom-20-juli-verschwoerer-uniform-rekonstruktion-eines-gescheiterten Landeszentrale für politische Bildung Baden -Würrtemberg (o.E.) 20. Juli 1944- das Stauffenberg-Attentat. Online abrufbar unter: https://www.lpb-bw.de/stauffenberg-attentat Schlagwein, F. (20.07.2019): Der Tag, an dem Hitler sterben sollte. Online abrufbar unter: https://www.dw.com/de/der-tag-an-dem-hitler-sterben-sollte/a-49391154