Waren wir wirklich auf dem Mond?
Der Glaube daran, dass die Mondlandung inszeniert gewesen sein soll, ist die Mutter aller Verschwörungstheorien. Losgetreten in den 1970er von dem amerikanischen Autor Bill Kaysing findet sie heute noch Anhänger. Doch haben sie recht? Waren die erste und alle weiteren 5 Apollo-Missionen eine spektakuläre Inszenierung? Diesen Fargen möchten wir auf den Grund gehen. Dafür wollen wir die bekanntesten „Argumente“ von Verschwörungstheoretikern zusammenfassen und anhand von Fakten überprüfen.
Wer war Bill Kaysing?
Kurz nach der Mondlandung veröffentlichte der erste Zweifler sein Buch. In „We never went to the moon“ legte Kaysing seine Thesen zur Mondlandung vor. Er behauptete, dass die Mondlandung auf einem geheimen Gelände in Area 51 gefilmt wurde. Außerdem unterstellte er der NASA den Mord an drei Astronauten. Roger Chaffee, Ed White und Gus Grissom verbrannten in einer Kommandokapsel von Apollo 1 bei einem Test auf dem Startkomplex. Hier wittert der Autor einen Vertuschungsversuch der NASA. Die Astronauten wären bereit gewesen die Wahrheit zu sagen und mussten deswegen sterben. Des Weiteren sollen laut Kaysing auch noch andere Organisationen beteiligt gewesen sein. Unter anderem die CIA, die Federal Reserve und der IRS. Kaysing arbeitete von 1957 bis 1963 für die NASA-Zulieferfirma Rocketdyne, die Triebwerke für die Saturn-V-Raketen herstellte. Er war dort nicht etwa als Ingenieur angestellt, sondern lediglich als Leiter für die technische Dokumentation. Trotzdem behauptete Kaysing, dass er Einblicke in das Mercury-, Gemini-, Atlas- und das Apollo-Programm gehabt hätte. 1997 führte Kaysing einen Prozess gegen den Astronauten Jim Lovell. Da dieser den Autor verrückt nannte. Die Klage wurde rund zwei Jahre später abgewiesen. Im Jahr 2001 machte Kaysing erneut Schlagzeilen, indem er sich an der FOX-Fernsehdokumentation „Conspiracy Theory: Did We Land on the Moon?“ beteiligte.
Aldrin vs. Sibrel
Eine etwas jüngerer Vorfall trug sich 2002 in Beverly Hills zu. Der Mondlandungs-Leugner Bart Sibrel bedrängte dort den damals 72-jährigen ehemaligen Astronauten Buzz Aldrin. Der Ex-Astronaut sollte auf die Bibel schwören, dass die Mondlandung wirklich stattgefunden habe. Sibrel nannte Aldrin einen Lügner, einen Feigling und einen Dieb. Irgendwann hatte der zweite Mann auf dem Mond dann genug und verpasste Sibrel einen Kinnhaken. Dieser Fall zeigt wie hartnäckig sich Verschwörungstheorien über die Jahre hinweg halten können.
Die häufigsten „Beweise“ für die Mondverschwörung
Nach genauerer Recherche sind wir auf einige immer wiederkehrende Theorien gestoßen, warum die Mondlandung nie stattgefunden haben könne. Diese sogenannten „Beweise“ haben wir uns genauer angeschaut und dann überprüft, ob an ihnen etwas dran sein könnte.
Die wehende Fahne
Dieses Argument findet man fast auf allen Kanälen, welche die Meinung einer inszenierten Mondlandung vertreten. Zur kurzen Erklärung: Bei ihrer Landung auf dem Mond steckten die US-Astronauten eine Amerikanische Flagge in den Boden des Mondes. Auf den Fotos und Videos scheint die Fahne im Wind zu flattern. Für Verschwörungstheoretiker ist dies ein Indiz für einen Fake. Auf dem Mond gebe es keine Luft und daher auch keinen Wind, der die Fahne zum Wehen bringen könnte. Ist dies etwa der „Beweis“, dass alles nur gespielt war? – Nicht wirklich. Die amerikanische Serie „Myth Busters“ entkräftigte diese Theorie in einem Experiment. Sie platzierten eine Replik der Fahne in einer Vakuumkammer. Unter dem Vakuumdruck bewegte sich die Fahne dann als würde sie im Wind wehen. Genauso wie damals die Fahne auf dem Mond.
Keine Sterne am Himmel
Auf den Bildern, die die Astronauten machten, waren keine Sterne zu sehen. Für Zweifler der Mondlandung ist dies der „Beweis“, dass die Bilder nur in einer dunklen Halle entstanden sein können. Die Antwort auf diese Frage lässt sich leicht erklären. Der Film kann nicht gleichzeitig einen hell beleuchteten Mond und die Sterne abbilden. Der Kontrast zwischen hell und dunkel ist schlicht weg zu groß. Die Belichtungszeit müsste sehr hoch sein, um sehr helle und gleichzeitig sehr schwach leuchtende Objekte aufzunehmen. Die Bilder wären dann verwackelt, unscharf und überbelichtet gewesen da die Expeditionen während des Mond-Tages stattfanden.
Keine Sterne am Himmel
Auf den Fotos ist zu erkennen, dass das Triebwerk der Landefähre keine Landekrater auf der Oberfläche des Mondes hinterlassen hatte, aber gleich neben dem Triebwerk waren die Fußabdrücke der Astronauten zu sehen. Wie kann das nur sein? Ist der NASA etwa ein Fehler bei der Inszenierung unterlaufen? Um auf diese Frage ein Gegenargument zu finden, muss man die Landetechnik der Fähre betrachten. Die Apollo-11-Landefähre blies tatsächlich eine Staubschicht an der Oberfläche weg. Allerdings nutzte die Fähre kurz vor der Landung lediglich ein Drittel der normalen Landeschubkraft. Daher landete sie schwach horizontal, statt vertikal. Der aus den Düsen austretende Gasstrom expandierte aufgrund des Vakuums sehr stark. So konnte kein Krater entstehen.
Mondtemperaturen als Hindernis
Laut Mondlande-Skeptikern hätten die Filme der Astronauten schmelzen müssen. Auf dem Mond könne man keine Fotos machen. Dies begründen Skeptiker folgendermaßen: Die Temperaturunterschiede auf der Mondoberfläche sind enorm. Sie bewegen sich zwischen plus 130 Grad Celsius auf der Tag- bis minus 180 Grad Celsius auf der Nachseite. Empfindliche Gerätschaften und vor allem Menschen könnten sich in so einer Umgebung gar nicht aufhalten, so die Skeptiker. Was ihnen bei dieser Argumentation aber entgeht ist, dass sich die Temperaturen auf dem Mond, auf dessen Oberfläche beziehen. Wo keine Atmosphäre ist, kann es auch keine Lufttemperatur geben. Außerdem landeten die Astronauten weder zum Mondmittag noch zur Mondnacht. Somit hatten sie keine extremen Temperaturbedingungen zu befürchten.
Was von der Theorie geblieben ist
Heute ist es ziemlich ruhig um die Mondverschwörung geworden. Trotz so manchen Beiträgen in einschlägigen Gruppen, lassen die Aufmerksamkeit der Bevölkerung und die Anhängerschaft der Verschwörungstheorie nach. Als Grund dafür kann man die heutige Technologie ausmachen. Seit 2009 ist beispielsweise der Lunar Reconnaissance Orbiter im Orbit des Mondes unterwegs. Dieser funkt Bildmaterial von der Mondoberfläche zur Erde. Auf den Bildern kann man klar erkennen, dass Lande- und Fußabdrücke die Oberfläche zieren. Auch wissenschaftliche Instrumente, kann man auf ihnen ausmachen. Diese Instrumente wurden in mehreren Mond-Missionen dort hingebracht. Doch was die Geschichte immer wieder gezeigt hat ist, dass es trotz aller stichhaltigen Beweise immer wieder Menschen geben wird, die diesen misstrauen und sich selbst eigene Fakten zusammenspinnen. So wird wohl auch diese Verschwörungstheorie nie ganz aus der Welt verschwinden.
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